Studienreise TI
Schulgemeinschaft BSTI Sankt Vith
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Studienreise TI
An einem frühen Sonntagmorgen im Mai starteten wir, das heißt, eine Schülerin, sechsundfünfzig Schüler und sechs Lehrpersonen gut gelaunt in ein neues Abenteuer. Dieses Jahr standen zwei Großstädte, Berlin und Hamburg, auf unserem Programm. Unser erstes Ziel sollte die Hauptstadt Deutschlands sein. Gegen Mittag erreichten wir die Metropole, wo uns sonniges Frühlingswetter erwartete. Als Erstes sahen wir uns den Berliner Hauptbahnhof an, der sich am Spreebogen befindet und als modernster Kreuzungsbahnhof der Welt gilt. Von dort aus ging es zum Gelände vor dem Reichstag, wo wir uns versammelten, um die Reichstagskuppel zu besteigen. Die Aussicht von der Dachterrasse gewährte uns einen Gesamtblick über die Größe und das Ausmaß der Bundeshauptstadt mit ihrer grünen Lunge, dem Tiergarten. Auch andere Sehenswürdigkeiten stachen ins Auge – somit hatten wir einen guten Überblick darüber, was Berlin alles zu bieten hat. Außerdem erholten wir uns über den Dächern Berlins von den Strapazen der langen Fahrt, indem wir etwas Sonne tankten.
Als Nächstes spazierten wir zum Technikmuseum. Der Weg dorthin führte am Brandenburger Tor vorbei, Mittelpunkt zweier berühmter Straßen. Schaut man entlang der „Straße des 17. Juni“, so erkennt man in der Ferne die Siegessäule. Auf der anderen Seite des Tors schließt an den Pariser Platz mit dem „Hotel Adlon“ der Boulevard „Unter den Linden“ an. Die beeindruckende Architektur wirkte noch auf uns ein, während wir schon auf ein anderes Monument „stießen“: 2 711 graue Betonstelen bilden zusammen das Holocaust-Mahnmal: ein Ort der Erinnerung an die Opfer des Holocausts. Sichtlich beeindruckt davon näherten wir uns nun dem „Potsdamer Platz“ mit der Daimler-Chrysler-City und dem Sony-Center. Unser Spaziergang endete dann am Technikmuseum, wo jeder nach Herzenslust das Museum erkunden konnte. Das Science Center Spectrum, neben dem Museum, lud zum Experimentieren
und Erforschen ein. Elektrizität und Magnetismus, Musik und Hören sowie Mechanik und Bewegung sind nur einige der Teilgebiete, zu denen Stationen angeboten werden. Nach einem wirklich beeindruckenden ersten Tag checkten wir abends im Hotel ein und genossen dann etwas später ein üppiges Abendessen im indischen Restaurant „Amrit“.
Am nächsten Morgen besuchten wir das DDR-Museum. Dort konnten wir selbst aktiv werden und mit allen Sinnen in den sozialistischen Alltag eintauchen. Ein Trabi, bestimmte Gebrauchsgegenstände, Bückware (Waren, die nur unter dem Ladentisch zu bekommen war), die Freizeitgestaltung sowie die Verhörmethoden der damaligen Zeit sind nur einige Dinge, die das allgemeine Interesse weckten.
Nachmittags fuhren wir mit dem Bus zum Bahnhof Zoo. Auf eigene Faust erkundeten die Schüler in Kleingruppen den westlichen Teil der Stadt. Bei einer Stadtrallye brachten sie Interessantes zu verschiedenen Besichtigungspunkten in Erfahrung und machten originelle Selfies. Zu den Besichtigungspunkten gehörten das Theater des Westens, der Delphi-Filmpalast, der Savigny-Platz, Szene-Ort und beliebteste Wohngegend Berlins, der Kurfürstendamm mit der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, das KaDeWe sowie der Breitscheidplatz mit dem Weltkugelbrunnen. Im Braugasthaus „Dolden Mädel“ nahmen wir das Abendessen zu uns.
Unseren letzten Tag in Berlin verbrachten wir vorwiegend in drei Untergruppen. Drei verschiedene Aktivitäten standen zur Wahl: Das BMW Motorradwerk Spandau, die Ausstellung Körperwelten im Menschen Museum und der Besuch im deutschen Spionage Museum. Für die BWM Begeisterten ging es durch verschiedene Hallen: Von der Fertigung der Motoren- und Rahmenteile über zu den Motoren, die auf Laufbändern zusammengebaut und getestet werden, bis hin zur finalen Zusammensetzung der Motorräder. Im Spionage Museum konnten wir nach einer kleinen Führung selbst die Welt des Spionierens mit zum Teil raffinierten und skurrilen Methoden erkunden. Im Menschenmuseum sahen wir 200 einzigartige Plastinate, die uns leicht verständliches Wissen über einzelne Organfunktionen vermittelten sowie Einblicke in die Strukturen des Körperinnern gewährten. Nachmittags „tauchten wir unter“ in die „Berliner Unterwelten“. Wir besichtigten eine Bunkeranalage für den Zivilschutz, fuhren mit der U-Bahn zum benachbarten U-Bahnhof und konnten uns dort ansehen, wie ein moderner Bunker im Falle eines Atomkriegs funktioniert hätte. Das weitere Programm führte uns wieder in den Stadtteil „Berlin Mitte“, wo wir zuerst auf dem Alexanderplatz den Fernsehturm bestaunten. Dann flanierten wir entlang des Roten Rathauses, Sitz des regierenden Oberbürgermeisters, und betrachteten den Neptunbrunnen und die Marienkirche, Berlins älteste Kirche. Weiter ging es über die Museumsinsel mit Blick auf den Berliner Dom und den Lustgarten. Unsere Führung brachte uns dann auf die Straße „Unter den Linden“ mit der Neuen Wache, der Humboldt-Universität, dem Denkmal Friedrichs des Großen und dem Bebelplatz, der auch Ort der Bücherverbrennung im Jahre 1933 war. Heute erinnern das „Denkmal der versunkenen Bibliothek“ und eine Gedenkplatte mit einem Zitat von Heinrich Heine an die Gräueltaten dieser Zeit. Nach einer kurzen Zeit des Innehaltens kamen wir zum Gendarmenmarkt mit dem Deutschen und dem Französischen Dom. Dann erreichten wir die Friedrichsstraße, die heute wieder zu den Prachtboulevards zählt. Am Ende dieser Straße sieht man den originalgetreuen Nachbau des Checkpoint Charlie, Kontrollpunkt zwischen dem amerikanischen und russischen Sektor während der Zeit des Kalten Krieges. Etwas erschöpft, nach circa 15 km Fußmarsch, waren wir froh, eine Erholungspause einlegen zu können. Unser letzter Abend in Berlin endete mit einem typischen Berliner Essen im Traditionsrestaurant „Dicke Wirtin“.
Nach einer kurzen Nacht starteten wir am frühen Mittwochmorgen schon Richtung Hamburg, wo uns ebenfalls sonniges Wetter erwarten sollte. Ziemlich ausgehungert erreichten wir gegen 13.00 Uhr die Stadt, wo wir uns erst einmal stärkten. Nach dem Mittagessen im Hotel wurden die Zimmer bezogen, bevor es dann zu Fuß weiterging. Ausgestattet mit einem Stadtplan und der Aufgabe betraut, diverse Besichtigungspunkte in der Hafenstadt zu finden, machten sich die Schüler auf den Weg vom Hotel bis zum Stage Theater Neue Flora. Zu den Besichtigungspunkten zählten unter anderem der Hauptbahnhof, das Rathaus, die Alsterarkaden, der Jungfernstieg, das Lessing Denkmal sowie das Monument Hommage an Brahms. Höhepunkt dieses Tages war wohl am Abend der Besuch des Musicals Cirque du Soleil „Paramour“, das erste Musical des kanadischen Zirkus. Wir erlebten eine atemberaubende Show, in der mit spektakulärer Artistik, innovativer Beleuchtung und farbenprächtigen Kostümen eine Liebesgeschichte aus der goldenen Ära Hollywoods erzählt wurde. Nach einem langen Tag bedienten wir uns beim Abendessen im Restaurant „Brückenstern“ an einem reichhaltigen Buffet.
Am darauffolgenden Morgen teilten wir die Großgruppe wieder in zwei kleinere Gruppen, und so verbrachten wir ebenfalls den Donnerstag mit versetztem Programm. Während die erste Gruppe ihren Tag mit einer Airbus Werksführung begann, schlenderten die anderen beiden Gruppen durch das verregnete Hamburg. Zuflucht fanden wir in der Elbphilharmonie, dem wohl teuersten und architektonisch auffallendsten Konzerthaus der Hansestadt. Mit einer Rolltreppe, der längsten Westeuropas, gelangten wir ins Innere und fuhren auf ein Plateau zu, wo ein großes Panoramafenster eine wunderschöne Aussicht auf den Hamburger Hafen und die Elbe bot. Nachdem wir uns dieses Gesamtkunstwerk angesehen hatten, stand ein bisschen Gruseln auf dem Programm, im Dungeon. Hier wurden schaurige historische Ereignisse erneut zum Leben erweckt. Mit Witz und Ironie hauchten professionelle Schauspieler der Vergangenheit wieder Leben ein und versetzten den ein oder anderen doch in Schrecken. Auch der Besuch bei Airbus wird doch vielen im Gedächtnis bleiben. Hier erfuhren wir erst Wissenswertes über Airbus, das seinen Hauptsitz in Toulouse hat und in Hamburg 17 000 Menschen beschäftigt. Wir lernten außerdem, dass es neun Tage dauert, um ein Flugzeug zusammenzubauen. Bei einem Rundgang über das Werksgelände besuchten wir unterschiedliche Hallen, in denen wir sowohl Einblicke in den Innenausbau als auch die Endmontage der Flugzeuge aus der A320 Familie erhielten. Nach diesem informationsreichen Tag freuten wir uns auf ein leckeres Abendessen im Gasthaus „Heimathafen“. Da es der letzte Abend in Hamburg war, stürzten wir uns an diesem Abend ins Hamburger Nachtleben und kosteten es ergiebig aus.
Sichtlich müde, doch trotzdem gut gelaunt, machten wir uns am nächsten Morgen wieder auf zur Reeperbahn, wo uns eine abwechslungsreiche und interessante Führung mit den Kiez Jungs durch die berühmt berüchtigte Partymeile Hamburgs erwartete. Gestärkt durch einen kleinen Mittagssnack ging es dann nachmittags mit einer Hafenrundfahrt XXL weiter, auf der uns ein Schiffsmeister auf humorvolle Art und Weise in „Hamburger Schnack“ Interessantes zum und um den Hafen berichtete.
Nach ein paar Stunden Freizeit trafen wir uns alle zu einem letzten gemeinsamen Abendessen an den Landungsbrücken. Um 21.30 Uhr stiegen wir erschöpft in den Bus und freuten uns auf eine „erholsame“ Nacht.
Rückblickend können wir sagen, dass wir gemeinsam viel Schönes erlebt und gesehen haben. Vielen wird diese Reise wohl in positiver Erinnerung bleiben.
Wir, das Team der Studienreise, freuen uns schon auf die nächste Reise.